Südkurier 08.08.2012
Von ROGER MÜLLER
Einfach wird es den Floriansjüngern nicht gemacht. 13 Briefumschläge mit verschiedenen Aufgaben bekommen die Züge ausgehändigt, dann wird aufgesessen und los geht's.
Der Donaueschinger Tross bestand aus acht Mann im Hilfeleistungslöschfahrzeug, dem modernsten Fahrzeug der Donaueschinger Wehr. In kompletter Ausrüstung und Montur ging es dann los, nachdem die Leitstelle dem Zugführer mitteilte, welcher Briefumschlag zuerst geöffnet werden sollte. Im Kuvert befanden sich Koordinaten, welche auf Landkarten abgeglichen werden mussten, um den „Einsatzort“ zu finden. Eine etwas antiquierte Methode in Zeiten von Navis, doch unabdingbar, wenn es um Einsatzorte in unwegsamen oder schwer zugänglichen Gebieten geht, wo es beispielsweise keine Straßennamen gibt. Prompt verfuhren sich die Kräfte dann auch, das Team fand jedoch sehr schnell den richtigen anzufahrenden Punkt, und in voller Montur ging es darum, auf Zeit eine Saugschlauchleitung zu montieren, die aus dem nahe gelegenen Bach Wasser aufnehmen kann, um ein Feuer zu löschen. So ging es von Station zu Station, manchmal musste auch nur ein bestimmter Punkt angefahren werden, um beispielsweise eine Jahreszahl an einem Brunnen oder Denkmal abzuschreiben oder die Straße des jeweilig angefahrenen Punktes zu notieren. Das Ganze lief mit Manöverkritik des Gruppenführers Thomas Williard nach den absolvierten Aufgaben: Was war gut, was lief nicht so optimal? Die Stimmung im Fahrzeug bei der jungen Truppe war ausgezeichnet, es ist selten, dass die Floriansjünger so lange zusammen im Fahrzeug unterwegs sind.
Über Tannheim, Pfaffenweiler, Mönchweiler, Bad Dürrheim und Oberbaldingen führte die Rallye, auch eine echte Herausforderung für Fahrer Stefan Ruf, der teils sehr viel rangieren musste, um den 14-Tonner sicher an die einzelnen Einsatzorte zu bringen. Geschicklichkeit, Muskelkraft, aber auch, sich zuerst Gedanken zu machen, wie die gestellte Aufgabe angegangen wird, war an diesem Abend gefragt.
Es war schon dunkel als mit dem Schlauchboot am Wolfteichsee in Mönchweiler ein Slalom gepaddelt werden musste, oder Steffi Schleicher, die Feuerwehrfrau, ihr Geschick beim Eierlauf am Bad Dürrheimer Gerätehaus demonstrierte. Nach fast vier Stunden war die Rallye zu Ende, der Donaueschinger Zug absolvierte alle Aufgaben mit Bravour. Dennoch holte sich der Stadtteil Wolterdingen I mit nur zwei Punkten Vorsprung den Sieg bei der diesjährigen Rallye, dann aber schon gefolgt von der Kernstadtwehr um Gruppenführer Thomas Williard. Rund 100 Floriansjünger waren am Montagabend im Einsatz, sei es bei den einzelnen Aufgaben oder der Organisation der Rallye. Auch die Letztplatzieren aus Hubertshofen müssen erwähnt sein, denn der Verlierer einer jeden Rallye ist ein Jahr später Ausrichter, und noch etwas ist nicht ganz so alltäglich: denn es gab nach dem abendlichen Einsatz Preise für die teilnehmenden Gruppen, etwas, was es sonst nach Einsätzen nicht gibt.
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